Gerolf Garten & Werner Kahl

Von Hedwig Heggemann

Wettbewerbe, Wettbewerbe, Wettbewerbe

Werner Kahl: “ Ich habe sehr oft an Wettbewerben teilgenommen, weil es für mich der einzige Weg war - ich hatte hier keine Vorfahren, die schon Architekturbüros hatten -, um mich für Aufträge zu bewerben” (Interview mit Werner Kahl am 12.9.1995 in: 30 Jahre Architektenkammer).

In der Tat, eine Auflistung der Wettbewerbe und Gutachten, an denen Werner Kahl, ab 1955 in Partnerschaft Garten + Kahl und später Garten, Kahl + Hoyer, manchmal auch in Zusammenarbeit mit anderen Architekten teilgenommen hat, zählt 149 Gutachten und Wettbewerbe. Schon als Student gewann Werner Kahl 1950 den 2. Preis beim 2. Constructa Wettbewerb in Hannover und 1951 zusammen mit Felix Kässens jeweils einen 1. Preis für das Kreishaus in Osnabrück sowie für die Volksschule in Kirchheim-Teck, die auch verwirklicht wurde. Für die Ausführung des 1. Preises für den Wettbewerb “Stadtwerke in Bremerhaven” erhielt das junge Büro Garten + Kahl 1959 die Fürsprache von Hamburgs Oberbaudirektor Werner Hebebrand, an dessen Lehrstuhl Werner Kahl nach dem Studium für ein Jahr gearbeitet hatte.

Konflikte um die Ausführung des prämierten Entwurfs führten mehrmals zu Rechtsstreitigkeiten um das Urheberrecht und bewogen W. Kahl wohl auch, sich vehement für das Wettbewerbswesen zunächst im Wettbewerbsausschuss des BDA und dann nach Gründung der Architektenkammer im Wettbewerbsausschuss der Hamburgischen Architektenkammer wie auch in dem der Bundesarchitektenkammer einzusetzen.

Denken vom anderen Ende

Seine Tätigkeit ab 1967 im Vorstand der Hamburgischen Architektenkammer beschreibt Walter J. M. Bunsmann: “Werner Kahl ist nun 60 Jahre alt und von diesen 60 Jahren sitzt er fast 14 Jahre neben mir, bei den Vorstandssitzungen der Hamburgischen Architektenkammer versteht sich - meldet sich zu Wort, wenn Gegenstand und Diskussion längst erschöpft scheinen, muss immer ermahnt werden lauter zu sprechen und kommt meistens “vom ganz anderen Ende”, will heißen: hat einen ganz anderen Denkansatz, bohrt und schaltet unerbittlich, bis es ganz klar ist, was er da, fast nach innen gewendet, meditiert. Thema, sein Thema ist immer die Sache der Baukunst und die Sache der Qualität - da gibt es kein Pardon. Fast unbemerkt ist er 60 geworden - merkwürdig, dass Leute, die immer da sind, auf die immer Verlass ist, dabei älter werden...” aus DAB 7/81

Selbstverständnis

Die Architekten Garten + Kahl erläutern die Aufgaben ihres Büros am Ende der 60erJahren wie folgt: “Wir - das Architekturbüro Garten + Kahl - bestehen seit 1955; wesentlichen Anteil an unserer Arbeit hat Architekt Rolf Hoyer, der von Anfang an dabei ist. Unsere Tätigkeit erstreckt sich auf die verschiedensten Aufgabengebiete - vom Entwurf für eine Kleingartenlaube (1. Preis in einem Wettbewerb 1966) bis zur umfassenden städtebaulichen Planung (z.B. Bebauungsplan für Steilshoop nach einem 2. Preis im Wettbewerb - gemeinsam mit Candilis, Josic, Woods / Burmester + Ostermann / Suhr). Wir sind also nicht auf Teilgebiete spezialisiert.... Ziel unserer Arbeit ist es, für jede einzelne Aufgabe entsprechend den unterschiedlichen Inhalten eine individuelle, angemessene Lösung zu finden, die eine bei Wahrung eines menschlichen Maßstabes gute Einfügung in die bauliche Umgebung ermöglicht, die sozialen Bedürfnisse der späteren Nutzer berücksichtigt und durch sparsamen baulichen Aufwand eine wirtschaftliche Erstellung verspricht.” (Typoskript)

Biografie Werner Kahl

Biografie Gerolf Garten

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